5. Leistung der integrierten Planung zum Erhalt der historischen Bausubstanz - Sicherung der historischen Ausmalungen im Innenraum
5.1. Die Wandfassungen in der Diele im 1. OG (Raum 27)
In der Diele im 1. Obergeschoss, Raum 27, konnten an mehreren Stellen
aufwändige Holzmalereien als auch vereinzelt Gefachmalereien festgestellt
und freigelegt werden.
Die Diele im 1. Obergeschoss zeigt gemeinsam mit dem Abortraum am Ende der Wohnräume der von Rössings wie auch dem Rittersaal im 2. Obergeschoss und dem ehemaligen zum Westflügel führenden Flur die Ausmalung des Renaissancebaus bis zu Neugestaltungen Anfang des 17. Jahrhunderts.
Die jüngeren Putze in der Diele, vornehmlich des 19. Jahrhunderts mit Kalkschlemmen Anfang des 20. Jahrhunderts, die Bereiche der östlichen und
Die Diele im 1. Obergeschoss zeigt gemeinsam mit dem Abortraum am Ende der Wohnräume der von Rössings wie auch dem Rittersaal im 2. Obergeschoss und dem ehemaligen zum Westflügel führenden Flur die Ausmalung des Renaissancebaus bis zu Neugestaltungen Anfang des 17. Jahrhunderts.
Die jüngeren Putze in der Diele, vornehmlich des 19. Jahrhunderts mit Kalkschlemmen Anfang des 20. Jahrhunderts, die Bereiche der östlichen und
westlichen Fachwerkwandkonstruktion umfassend, wurden in einem Seminar mit
Menschen unterschiedlicher Herkunftsländern abgenommen.
Die Putzträger und Putzreste wurden vorsichtig vom Holz gelöst
und kleinere Putzbestände mit einem Glasfaserpinsel entfernt.
Die Kanten der Gefachfelder, die Putzebene
in den Gefachflächen blieb erhalten, wurden abgeschrägt und vorsichtig
angeputzt. Der Anstrich der Gefache erfolgte mit einer Kalkkaseinfarbe.
Die Gefache wurden mit einem Altweiß gestrichen, die Fachwerkkonstruktion
mit einem hellen Grau. Ein drei Zentimeter breiter Begleiter wurde umlaufend
in die Gefachfläche gezogen.
Die erste Fassung der Diele blieb hinter den Blendrahmen der Renaissance an
der östlichen Bundwand erhalten. Eine schwarze Begleiterfassung rahmte
das weiße Gefachfeld.
Die Fassungsreste auf der Fachwerkkonstruktion, vermutlich nach Fertigstellung des Gebäudes 1582 erfolgt, lassen Akathusblätterranken als Füllung imitierter Kaßetenfelder, durch einen grauen Begleiter, wahrnehmen. Die Malerei mit grauen Höhungen zeigt Schattenreflexe, die eine Tiefe imitieren. In den Zwischenfeldern wurde mit einem intensiven mennigerot als Fond gearbeitet. Entlang einer Strebe ist eine gleichmäßig wellenförmig verlaufende Ranke noch erkennbar. Der Hauptstrang ist mit gegenläufigen Seitentrieben versehen (1).
Die Fassungsreste auf der Fachwerkkonstruktion, vermutlich nach Fertigstellung des Gebäudes 1582 erfolgt, lassen Akathusblätterranken als Füllung imitierter Kaßetenfelder, durch einen grauen Begleiter, wahrnehmen. Die Malerei mit grauen Höhungen zeigt Schattenreflexe, die eine Tiefe imitieren. In den Zwischenfeldern wurde mit einem intensiven mennigerot als Fond gearbeitet. Entlang einer Strebe ist eine gleichmäßig wellenförmig verlaufende Ranke noch erkennbar. Der Hauptstrang ist mit gegenläufigen Seitentrieben versehen (1).
Betont wurde der östliche Ständer unter dem Unterzug im Übergang mit Knaggen.
Hier konnte eine Ornamentmalerei mit figürlichen Darstellungen kombiniert
mit Blättern, Stielen, und Früchten im Hochformat freigelegt werden. Dabei
trat eine Person, vermutlich ein Ritter, mit Schwert in der rechten Hand im
oberen Ständerdrittel und eine weitere Person mit Pluderhosen, mit nach vorne
ragenden Armen, hervor. Die vordere Seite der Knagge, gerahmt mit Begleitern,
zeigt ein Mondgesicht umgeben von Akanthusranken. Seitlich sind im imitierten
Kassettenfeld Strahlen dargestellt.
Eine jüngere Gefachausmalung, der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts zuzuordnen,
ist an der westlichen Bundwand, seitlich der Türöffnung erhalten.
Die Breite des ursprünglichen 30 cm breiten hölzernen Blendrahmens, ist an
den ungefassten Putzflächen ablesbar. Das südliche Gefachfeld ist vergleichbar
der Ausmalung im Abortraum mit einer Grisaillemalerei gerahmt. Die
dreidimensionale Illusionsmalerei, des metallenen Beschlagwerkes auf
Holztruhen oder Türen imitierend, arbeitetet mit starken Licht und
Schattenlinien mittels weißer Höhungen und schwarzer Linien. Die Gefachfläche
rahmt ein drei Zentimeter starker Begleiter.
Leitornamente bilden die Beschlagwerksornamente mit Leisten und Stegen
und dem Rollwerk, die mit Dekorformen wie Fruchtgehänge und Bänder
verziert werden. Nagelköpfe imitieren einen echten Eisenbeschlag. Um die
Fruchtgehänge, Äpfel mit Trauben, befinden sich dreiblättrige Blätter der
Weinrebe. Die mennigeroten Höhungen stellen Kugelfrüchte im Fruchtgehänge dar.
Im typologischen Vergleich lässt sich die Darstellung mit Vorlageblättern
von Vredemann des Vries einordnen. Beide Ornamentikelemente sind
charakteristisch für den Anfang des 17. Jahrhunderts. Ebenso um 1600 werden
in der Wand- und Deckengestaltung mit dem Akanthus- und Hopfenblatt oft
kugelförmige, rote Früchte ohne Blütenform appliziert, ursprünglich in
spätmittelalterlichen Malereien oftmals in einer Blüte integriert
(2). Das
in der Malerei ab 1550 verwandte Hopfenblatt - die Blätter sind
dreipassartig gerundet mit glattem Blattrand mit dünnen Stielen,
wird oft mit Kugelblättern und
Akanthusblättern verwandt. Durch diese Blattform entstanden auch die
Mauresken-Ranken um 1620-30 (3).
Zeitgleich ist die Ausmalung mit der Grisaillemalerei anzusetzen.
5.2. Die Ausmalung der privaten Gemächer der von Rössings (Räume 28-31, 33-35)
Teile der bauzeitlichen Ausstattungselemente mit Türrahmen
blieben im 1. Obergeschoss des ehemaligen
Adelshofes erhalten. Ergebnisse der Bauforschung und
Auswertung archivarischer Quellen bestätigten die
Lage der großen Hofstube im Erdgeschoss, des Rittersaales
im 2. Obergeschoss und der Küche im Westflügel.
Im östlichen Bereich des 1. Obergeschosses sind die privaten
Wohngemächer Anna und Ludolph I. von Rössings
zu sehen. Die Veränderung der Raumstruktur des an
die Diele angrenzenden Gemachs mit dem Erker nach
Norden erfolgte durch die Verschiebung der Bundwand
nach Osten Anfang des 17. Jahrhunderts
(4). An den
Bundwänden blieben die Türfutter mit Bekleidung der
Renaissance erhalten. Die seitlichen Blendrahmen mit
einer Breite von 36 cm sind mit kanneliertem eichenen
Pilasterschaft und Kapitell verziert, die auf erhöhten
Postamenten stehen. Das abschließende Bekrönungsfeld
zeigt einen Triglyphenfries und einen vorkragenden,
abgetreppten Abschluss. Die eichenen Postamente
sind durch dunkle und helle Intarsien plastisch betont
(5). Nicht nur die Konstruktion der gezapften Blendrahmen
mit Futter in der Diele und dem großen Wohngemach
sind identisch, sondern es konnte auch die identische
bauzeitliche Fassung nachgewiesen werden, eine
Leimfarbe mit orange-rotem Fond auf dünnem Kreidegrund
(6).
Die aus Eichenholz gefertigten Pilaster und Triglyphen
waren bauzeitlich holzsichtig. Die "Metopenfelder"
und Blendrahmen besaßen als bauzeitliche Fassung
einen mennigefarbenen Fond. Vom Pilasterschaft, am
unteren Gesims, bis zum Kapitel verläuft ein brauner
Begleitstreifen, der, in Höhe des Kapitels abgerundet,
einen Schattenwurf imitiert
(7).
Das äußere Metopenfeld wird durch Rollwerk begrenzt,
die inneren Felder gliedern braunrote Begleiter, Kassettenmalereien,
seitlich gerahmt von halbkreisförmigen
Medaillons mit imitierten Nietenbeschlägen.
Die geschwungenen Initialen in altdeutscher Schrift, die ersten Buchstaben AS ineinander verschlungen, LL als Herzform und R verweisen auf das Ehepaar. Die Initialen AS stehen für die Ehefrau Anna von Stöcken, die Ludolph von Rössing 1579 heiratete. Die L-förmigen Initialen formen ein Herz als Zeichen der Verbundenheit. Die Initialen krönt eine Krone. Die Fassungsbefunde der Wände zeigen einen hellen Grauton der unmittelbar an die Blendrahmen anschloss. Die Decken spiegeln den gleichen mennigefarbenen Fond der Türgewände wieder (8).
Die geschwungenen Initialen in altdeutscher Schrift, die ersten Buchstaben AS ineinander verschlungen, LL als Herzform und R verweisen auf das Ehepaar. Die Initialen AS stehen für die Ehefrau Anna von Stöcken, die Ludolph von Rössing 1579 heiratete. Die L-förmigen Initialen formen ein Herz als Zeichen der Verbundenheit. Die Initialen krönt eine Krone. Die Fassungsbefunde der Wände zeigen einen hellen Grauton der unmittelbar an die Blendrahmen anschloss. Die Decken spiegeln den gleichen mennigefarbenen Fond der Türgewände wieder (8).
Bei den Türen der von Rössings handelt es sich um überblattete
Rahmenfüllungsbretter im Kopf- und Fußbereich,
das mittlere Brett ist eingezapft. Die symmetrische
Teilung der Füllungsfelder schließt mit eingeschobenen
Brettern, gerahmt von aufgesetzten Füllungsleisten. Die
Türen zeigten nach Abnahme der jüngeren Farbschichten
eine figürliche Fassung mit mythologischen, allegorischen
Bildszenen.
Türblatt mit politischer Proklamation - eine These
Das Türblatt, eine Konstruktion mit Füllungen aus verleimten Nadelholzbrettern, zeigt auf Rahmen und Deckleiste eine Leimfarbe mit transparentem Ölüberzug, identisch der Fassung am Türblatt der Lucretia und des Blendrahmens (9). Den Rahmen der Tür ziert eine braune Kammzug-Maserung auf orange-rotem Fond (10). Die Tür befand sich in dem privaten Gemach des Hausherren, unmittelbar angrenzend an das seiner Frau oder gegenüberliegend, in dem von der Diele nach Westen liegenden großen Saal mit Erker, der mit einer Tür zum Flur in den Westflügel führte. Das obere Füllungsfeld zeigt über der Wappenzier, vergleichbar einem Schlachtruf, die Parole "DELEAT QUI CARET" - "ES ZERSTÖRT, WAS MAN NICHT HAT".
Türblatt mit politischer Proklamation - eine These
Das Türblatt, eine Konstruktion mit Füllungen aus verleimten Nadelholzbrettern, zeigt auf Rahmen und Deckleiste eine Leimfarbe mit transparentem Ölüberzug, identisch der Fassung am Türblatt der Lucretia und des Blendrahmens (9). Den Rahmen der Tür ziert eine braune Kammzug-Maserung auf orange-rotem Fond (10). Die Tür befand sich in dem privaten Gemach des Hausherren, unmittelbar angrenzend an das seiner Frau oder gegenüberliegend, in dem von der Diele nach Westen liegenden großen Saal mit Erker, der mit einer Tür zum Flur in den Westflügel führte. Das obere Füllungsfeld zeigt über der Wappenzier, vergleichbar einem Schlachtruf, die Parole "DELEAT QUI CARET" - "ES ZERSTÖRT, WAS MAN NICHT HAT".
Ähnlich einer Wappenzier ist ein Brustharnisch mit
Halskleinod, als Zeichen der Mitgliedschaft einer Tuniergesellschaft,
der Rittervereinigung dargestellt. Der Ritterhelm,
ein Spangenhelm mit stark gebogenen Spangen
und aufgesetzten Nieten, lässt den Blick auf ein
lachendes fratzenähnliches Narrengesicht zu.
Anstelle der Helmdecke oder der Rangkrone erscheint
eine Helmwulst aus stark ineinander gedrehten Stoffbahnen.
Die Helmzier, normalerweise bestehend aus
Hörnern, Flügeln oder Federn, erscheint eine Narrenkappe
mit Eselsohren. An den nach außen gerichteten
Ohrmuscheln hängen zwei Schellen, die symbolisch
die Laster der Trägheit und Dummheit sowie Eigenliebe
bildlich darstellend (11), am Scheitel, der für Lüsternheit
und sexuelle Begierde stehende Hahnenkamm. Der
Narr, der sich durch die Narrenliteratur des 15. Jahrhunderts
vielfach wiederfindet, wird in der Zeit der Reformation
als Bildthema häufig aufgegriffen, wie auf dem
Flugblatt von Heinrich Vogtherr d. J. mit einem Brustbild
des Narren (12).
Auf dem unteren Füllungsfeld ist der Doppeladler als
kaiserliches heraldisches Zeichen zu sehen. Der Doppeladler
ist mit Brustharnisch dargestellt. Die beiden
Adlerköpfe mit offenem Schnabel zieren flache Kronen.
Seine Krallen umfassen eine an den Enden aufgerollte
Schriftrolle. Bei vielen Kupferstichen, Fahnen und
Münzen des 16. und 17. Jahrhunderts erscheint das heraldischen
Zeichen mit Krone zwischen den Adlerköpfen
oder auf Münzprägungen von 1584 der Reichsadler
mit Schwert und auf der Rückseite das Bildnis von Rudolf
II (13).
In Osterwieck ist von den drei Insignien des kaiserlichen
Herrschers (Zepter, Reichsapfel und Schwert) vermutlich
der Herrscherstab mit Knauf und rundem Schaftende
als Zeichen und Symbol der obersten Gewalt dargestellt:
das Zepter - allerdings auf dem Kopf
(14).
Ein zeitgleich erschienener Holzschnitt von 1584 zeigt
den Doppeladler mit Binnenschild mit dem Porträt des
Kaisers Rudolf II. (1552-1622) in zwei Medaillons. Der auf
dem Holzschnitt umgebende Text ist ein Loblied auf
den Kaiser und hatte das Ziel, Fehlauffassungen des
Kaiseradlers zu berichtigen (15). Die Fehlauffassungen
werden nicht weiter dargelegt. Das Blatt liefert auch die
Begründung, warum der gegenwärtige Kaiser, bezugnehmend
auf die Schlacht im Teutoburger Wald, den
zweiköpfigen Adler als Herrschaftszeichen führt.
Die positive Darstellung des Adlers als Herrschaftszeichen
und des Kaisers in dem Augsburger Flugblatt scheint,
wie in vielen Darstellungen des 15. bis 17. Jahrhunderts,
ohne direkte Kritik (16). Der Adler stand als Symbol der
positiven Herrschertugenden, der seine Untertanen
schützt und für sie sorgt (17).
Die kaiserliche Propaganda
richtete sich an die Reichsstände, die Adeligen, deren
Lehnsherrschaft unmittelbar dem Kaiser unterstand
(18).
Auf Flugblättern verbreitete politische Botschaften
gegen Kaiser, Papst und die Katholische Kirche, insbesondere
zur Zeit der Reformation, wurden in Fabeln
oder Allegorien verpackt, da wiederholt Verbote von
Schmähschriften und Bildern von Seiten der Obrigkeit
erlassen wurden. Die Vieldeutigkeit in den Holz- und
später Kupferstichen stellte auch einen Schutz vor politischer
Verfolgung und Denunziation dar, da die Inhalte
der Darstellungen nicht unmittelbar verständlich und
lesbar waren (19).
In den privaten Gemächern der von Rössings jedoch
schien eine direkte Kritik des Kaisers erlaubt. Rudolf II.,
der 1576 gewählte römische Kaiser, herrschte in einer
Zeit der Konfesionalisierung, der Religionskriege in
Westeuropa und der Finanzkrisen am eigenen Hofstaat.
Der Reichstag in Augsburg lehnte sogar eine Mitfinanzierung
des kaiserlichen Hofs ab (20). Trotz seiner Erziehung
in Spanien betrieb er eine gemäßigte Konfessions-
und Personalpolitik. Auch Lutheraner, wie Herzog
Heinrich Julius von Braunschweig, dessen Wahl Ludolph
I. als Domherr zum Halberstädter Bischof unterstützte
(21), und Kalvinisten fanden Einflusschancen oder eine
Anstellung am Prager Hof (22).
Dennoch riefen sein extravaganter Herrschaftsstil und
seine politische Inaktivität, bedingt durch depressive
Erkrankung und die Ablehnung zu heiraten sowie legitime
Kinder zu zeugen, Kritik hervor. 1622 erfolgte schließlich
die Absetzung durch Familienmitglieder
(23).
Die zwei Füllungsfelder ergeben eine Botschaft, in der
Anordnung der Helmzier im oberen Füllungsfeld, die
normalerweise auf dem Schildrand sitzt, und dem
Schild mit Wappenfeld, hier das heraldische Kaiserzeichen
mit Doppeladler
(24).
Für Ludolph I. von Rössing, einen Rittmeister und Domherren
in Osterwieck, war der Kaiser ein Narr, der die
oberste Gewalt des Reichs auf den Kopf stellte - dargestellt
allerdings und ausschließlich in privaten Gemächern.
Lady Lucretia
Das Türblatt mit aufwendigen Arkadenschnitzereien und mythologischen Bildszenen befand sich vermutlich in dem privaten Schlafraum der Anna von Stöcken. Auf der zum Schlafraum weisenden Seite steht oberhalb der figürlichen Darstellung der Schriftzug "LVCRETIA". Diese steht in voller Größe unbekleidet frontal zum Betrachter, allein ihr Kopf ist leicht nach rechts abgewandt. In ihrer rechten erhobenen Hand hält sie einen langen spitzen Dolch mit schwarzem Schaft. Die Spitze des Dolches ragt zu ihrer rechten Brust. Von ihrem rechten Arm zu ihrer linken ausgestreckten Hand verläuft ein Schamtuch, die Höhungen in Ölfarbe modelliert (25). Unter einem Schleier sind ihre blonden Haare zusammengebunden. Der Hintergrund, nur noch in fragmentarischen Fassungsresten ablesbar, ist grün gehalten und stellte wohl einen Innenraum dar (26).
Nach der Legende lebte Lucretia im 6. Jahrhundert vor Christus und war die tugendhafte Ehefrau des Römers Collantius. Dieser ging eine Debatte und daraus resultierende Wette mit den Söhnen des römischen Königs ein, wer die tugendhafteste und keuscheste Ehefrau besäße. Ein unangekündigter nächtlicher Besuch der Männer zeigte die Ehefrauen der Königssöhne ausgelassen feiernd, Lucretia hingegen als tugendhafte Haus- und Ehefrau spann Wolle mit den Mägden (27). Der römische Königssohn Sextus Tarquinius versuchte sie zunächst zu verführen, wurde abgewiesen und vergewaltigte sie schließlich. Am nächsten Tag berichtete Lucretia ihrem Mann und Vater die Schändung und beging Selbstmord, um ihre "pudicitia" (lat. Schamhaftigkeit) durch die Entschlossenheit, sich zu erdolchen, wiederherzustellen (28). Der Vorfall hatte politische Folgen und führte zur Absetzung der königlichen Familie durch das römische Volk und zur Gründung der Republik (29).
Das Türblatt mit aufwendigen Arkadenschnitzereien und mythologischen Bildszenen befand sich vermutlich in dem privaten Schlafraum der Anna von Stöcken. Auf der zum Schlafraum weisenden Seite steht oberhalb der figürlichen Darstellung der Schriftzug "LVCRETIA". Diese steht in voller Größe unbekleidet frontal zum Betrachter, allein ihr Kopf ist leicht nach rechts abgewandt. In ihrer rechten erhobenen Hand hält sie einen langen spitzen Dolch mit schwarzem Schaft. Die Spitze des Dolches ragt zu ihrer rechten Brust. Von ihrem rechten Arm zu ihrer linken ausgestreckten Hand verläuft ein Schamtuch, die Höhungen in Ölfarbe modelliert (25). Unter einem Schleier sind ihre blonden Haare zusammengebunden. Der Hintergrund, nur noch in fragmentarischen Fassungsresten ablesbar, ist grün gehalten und stellte wohl einen Innenraum dar (26).
Nach der Legende lebte Lucretia im 6. Jahrhundert vor Christus und war die tugendhafte Ehefrau des Römers Collantius. Dieser ging eine Debatte und daraus resultierende Wette mit den Söhnen des römischen Königs ein, wer die tugendhafteste und keuscheste Ehefrau besäße. Ein unangekündigter nächtlicher Besuch der Männer zeigte die Ehefrauen der Königssöhne ausgelassen feiernd, Lucretia hingegen als tugendhafte Haus- und Ehefrau spann Wolle mit den Mägden (27). Der römische Königssohn Sextus Tarquinius versuchte sie zunächst zu verführen, wurde abgewiesen und vergewaltigte sie schließlich. Am nächsten Tag berichtete Lucretia ihrem Mann und Vater die Schändung und beging Selbstmord, um ihre "pudicitia" (lat. Schamhaftigkeit) durch die Entschlossenheit, sich zu erdolchen, wiederherzustellen (28). Der Vorfall hatte politische Folgen und führte zur Absetzung der königlichen Familie durch das römische Volk und zur Gründung der Republik (29).
Typologischer Vergleich:
Im 16. Jahrhundert wird in der Malerei ein neuer Bildtyp für Lucretia verwandt, die wohl auf eine in Rom aufgefundene Statue Bezug nimmt. Lucretia wird in dem Moment gezeigt, als sie den Dolch an die Brust setzt. Ihr nackter Körper steht, da sie ihn zerstören wird, symbolisch für Enthaltsamkeit und Treue. Aneinandergereihte Bildszenen, wie im 14. und 15. Jahrhundert, werden im 16. Jahrhundert meist nur noch auf Hochzeitstruhen, die die Aussteuer der Braut enthalten, verwandt (30).
Das Türgemälde folgt einem Kupferstich der niederländischen Schule, der in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts als Teil eines Bildbandes erschien. Die Türfassung zeigt Parallelen mit dem niederländischen Stich in der Haltung des Körpers, des Dolches und des Tuches, in der Kleidung (bzw. Nacktheit), in der Blickrichtung, im Moment des Selbstmordes. Den Hintergrund füllt hier eine Landschaftsdarstellung (31).
Ikonografische Bezüge sind auch zu Ölgemälden Lucas Cranach des Älteren, reicher in der Bildgestaltung, zu sehen. Darstellungen von 1525 und 1528 zeigen Lucretia nackt in einem Innenraum, durch eine Fensteröffnung ist der Blick in eine Landschaft gegeben. Sie trägt mehrere Schmuckbänder (32). Mit der linken Hand zieht sie sich einen durchsichtigen Schleier vor ihren Unterleib. Die gegensätzlichen Bildinhalte, die erotische Schönheit und der Dolch, der sich in den Körper bohrt, ihn zerstört und somit die Ehre wiederherstellt, ist als Botschaft in den Bildwerken des 16. Jahrhunderts gemeinsam (33). Im unteren Füllungsfeld ist der Schriftzug "SIMSON" dargestellt, ein Held des Alten Testaments, dessen unbezwingbare Stärke erst durch den Verrat der Quelle seiner Kraft durch Delilah an die Philister gebrochen wird (34). Die Bildszene konnte im Restaurierungszyklus 2016 nicht freigelegt werden.
Im 16. Jahrhundert wird in der Malerei ein neuer Bildtyp für Lucretia verwandt, die wohl auf eine in Rom aufgefundene Statue Bezug nimmt. Lucretia wird in dem Moment gezeigt, als sie den Dolch an die Brust setzt. Ihr nackter Körper steht, da sie ihn zerstören wird, symbolisch für Enthaltsamkeit und Treue. Aneinandergereihte Bildszenen, wie im 14. und 15. Jahrhundert, werden im 16. Jahrhundert meist nur noch auf Hochzeitstruhen, die die Aussteuer der Braut enthalten, verwandt (30).
Das Türgemälde folgt einem Kupferstich der niederländischen Schule, der in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts als Teil eines Bildbandes erschien. Die Türfassung zeigt Parallelen mit dem niederländischen Stich in der Haltung des Körpers, des Dolches und des Tuches, in der Kleidung (bzw. Nacktheit), in der Blickrichtung, im Moment des Selbstmordes. Den Hintergrund füllt hier eine Landschaftsdarstellung (31).
Ikonografische Bezüge sind auch zu Ölgemälden Lucas Cranach des Älteren, reicher in der Bildgestaltung, zu sehen. Darstellungen von 1525 und 1528 zeigen Lucretia nackt in einem Innenraum, durch eine Fensteröffnung ist der Blick in eine Landschaft gegeben. Sie trägt mehrere Schmuckbänder (32). Mit der linken Hand zieht sie sich einen durchsichtigen Schleier vor ihren Unterleib. Die gegensätzlichen Bildinhalte, die erotische Schönheit und der Dolch, der sich in den Körper bohrt, ihn zerstört und somit die Ehre wiederherstellt, ist als Botschaft in den Bildwerken des 16. Jahrhunderts gemeinsam (33). Im unteren Füllungsfeld ist der Schriftzug "SIMSON" dargestellt, ein Held des Alten Testaments, dessen unbezwingbare Stärke erst durch den Verrat der Quelle seiner Kraft durch Delilah an die Philister gebrochen wird (34). Die Bildszene konnte im Restaurierungszyklus 2016 nicht freigelegt werden.
Abb. 34 Details der "Lucrecia" nach der Konservierung und der Reparatur der Holzbretter (Restaurierung Dirk Knüpfer, Dipl.- Rest.)
5.3. Die Ausmalung des "heimeligen Gemachs" (Raum 32)
Der trapezförmige Raum am Ostgiebel im 1. Obergeschoss
zeigt gemeinsam mit der Diele, die zu den
Wohnräumen der von Rössings führt, wie auch dem
Rittersaal und dem ehemaligen zum Westflügel führenden
Flur, die Ausmalung des Renaissancebaus nach
Fertigstellung 1582 und deren Neugestaltung Anfang
des 17. Jahrhunderts.
Die Ausmalung des ehemaligen "heimligen Gemachs", dem Vorraum zum hölzernen am Ostgiebel auskragenden Aborterkers, zeigt zwei Fassungsfolgen. Unmittelbar nach Fertigstellung des Baus war die Fachwerkkonstruktion monochrom schwarz gefasst mit einem umlaufenden, das Fachwerk rahmenden Begleiter und einem dünnen Beistrich im Gefachfeld (37). Aus den Ecken des Gefachfeldes sprießen stilisierte Kleeblätter und Blütenstängel hervor. Die Ausmalung erfolgte, schriftlich im Gefachfeld oberhalb der südlichen Türöffnung überliefert, 1582.
Eine zweite, jüngere Grisaillemalerei in Kalkkasein rahmt die bauzeitlichen Tür- und Fensteröffnungen mit typischen Ornamentformen der nördlichen Renaissance wie Beschlagwerks- und Rollwerkskartuschen, Fruchtgirlanden und Kranichen.
Die Malerei lässt sich in die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts einordnen. Die Kalkkaseinmalerei wurde auf den Putz und der Malerei der Renaissance aufgetragen.
Die in der Malerei ab der Mitte des 16. Jahrhunderts dargestellte Beschlagwerksornamentik imitiert einen Eisenbeschlag von Truhen oder Türen. Das Beschlagwerk wurde in der Regel symmetrisch, als
Die Ausmalung des ehemaligen "heimligen Gemachs", dem Vorraum zum hölzernen am Ostgiebel auskragenden Aborterkers, zeigt zwei Fassungsfolgen. Unmittelbar nach Fertigstellung des Baus war die Fachwerkkonstruktion monochrom schwarz gefasst mit einem umlaufenden, das Fachwerk rahmenden Begleiter und einem dünnen Beistrich im Gefachfeld (37). Aus den Ecken des Gefachfeldes sprießen stilisierte Kleeblätter und Blütenstängel hervor. Die Ausmalung erfolgte, schriftlich im Gefachfeld oberhalb der südlichen Türöffnung überliefert, 1582.
Eine zweite, jüngere Grisaillemalerei in Kalkkasein rahmt die bauzeitlichen Tür- und Fensteröffnungen mit typischen Ornamentformen der nördlichen Renaissance wie Beschlagwerks- und Rollwerkskartuschen, Fruchtgirlanden und Kranichen.
Die Malerei lässt sich in die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts einordnen. Die Kalkkaseinmalerei wurde auf den Putz und der Malerei der Renaissance aufgetragen.
Die in der Malerei ab der Mitte des 16. Jahrhunderts dargestellte Beschlagwerksornamentik imitiert einen Eisenbeschlag von Truhen oder Türen. Das Beschlagwerk wurde in der Regel symmetrisch, als
Flächenornament aus metallenen Leisten, Bändern und Stegen ausgebildet.
Nagelköpfe verstärkten die Imitation eines echten
Eisenbeschlags. Das Beschlagwerksornament entwickelte
sich in der niederländischen sowie deutschen
Spätrenaissance als Schmuckform von Fassadengiebeln,
Epitaphien, Kanzeln, Altären, Buchgestaltungen
und schließlich der Wand- und Deckenmalerei. Das Beschlagwerk
tritt in Kombination mit dem Rollwerk auf.
Es besteht aus Voluten, deren eingerollte Endungen
räumlich ausgreifen. Als Ornament der Randgestaltung
tritt es nie isoliert, sondern meist gesetzt in Kombination
mit dem Beschlagwerk, auf. Es zählt zu den Renaissanceformen,
die nicht aus der Antike abgeleitet wurden,
sondern sich in Italien als Teil von Groteskenfeldern
und monumentalen Stuckkartuschen entwickelten
(38). In vielen Raumgestaltungen trat es zwischen 1600
und 1630 auf (39). Die Ornamente
unterlagen festen
Anwendungsschemata (40). Das Beschlagwerk mit Rollwerk
als Hauptthema mit unterschiedlichen Dekorformen
wurde in der Vorlagengrafik als Kupferstich oder
Holzschnitt 1520 von Bos Cornelius, 1542-45 von Antonio
Fantuzzi, Jean Mignon sowie später von Cornelius
Floris und Vredemann de Vries gedruckt. Die Vorlagen
wurden von Malern, Bildhauern, Glasmalern und Kartographen
aufgegriffen und in Serienarbeit umgesetzt
(41). An der Kanzel der Stephanikirche in Osterwieck, errichtet
1602/03 (Ergänzung Dr. Thiele 2017), rahmt eine
ornamental gerahmte Kartusche mit Inschriftenfeld
Rollwerksornamente, die bereits deutlich aus der Fläche
hervortreten (42).
Die Malereien stellen typologische Bezüge zu Druckgrafiken
und Vorlageblättern von Vredemann de Vries her.
Die Werke von de Vries fehlten in dieser Zeit in keiner
Werkstatt. Seine Musterbücher zeigten die Vielfalt des
Ornaments, fehlende textliche Erläuterungen bei den
Stichen überließen den Künstlern die Freiheit
in der Bemalung der Wandflächen (43).
In den drei Büchern über die fünf Baustile werden auf verschiedenen Tafeln Postamente, Schäfte und Gebälk der dorischen und ionischen Säulenordnung aufgeführt. Bei der "Ionica" tritt Beschlagwerk mit Flechtwerk und Grotesken wie Fruchtbündeln, Tieren, Masken, Schildern und Schnüren auf. Ornamentformen, die für Fenster und geschweifte Giebel prägenden Einfluss hatten (44). Insbesondere zwei Stichreihen von 1555-60 mit Rollwerkskartuschen, Flechtbandmustern und Grotesken, aber auch gestaltete Buchbände, zeigen viele Elemente, die auch in Osterwieck zur Gestaltung der Gefachflächen angewandt wurden (45).
In den drei Büchern über die fünf Baustile werden auf verschiedenen Tafeln Postamente, Schäfte und Gebälk der dorischen und ionischen Säulenordnung aufgeführt. Bei der "Ionica" tritt Beschlagwerk mit Flechtwerk und Grotesken wie Fruchtbündeln, Tieren, Masken, Schildern und Schnüren auf. Ornamentformen, die für Fenster und geschweifte Giebel prägenden Einfluss hatten (44). Insbesondere zwei Stichreihen von 1555-60 mit Rollwerkskartuschen, Flechtbandmustern und Grotesken, aber auch gestaltete Buchbände, zeigen viele Elemente, die auch in Osterwieck zur Gestaltung der Gefachflächen angewandt wurden (45).
Die Türöffnungen nach Süden zu den angrenzenden
Flurräumen, nach Westen zum Wohnraum und nach
Osten zum hölzernen Abort zeigen um die Ständer
geführte Beschlagwerksformen mit Rollwerk als Leitornament.
Je nach Lage der Fache tritt das Ornament
flächenfüllend bzw. nach oben verjüngt in Erscheinung.
Die die westliche Türöffnung zu den Rössingschen
Wohnräumen rahmende Ornamentmalerei wurde annähernd
spiegelsymmetrisch aufgebaut. Die Beschlagwerksornamente
imitieren schmiedeeiserne Stege und
Langbänder enden teilweise in querovalen Rollwerksornamenten,
die sich an den Enden ihrer inneren Schnecken
plastisch aus der Fläche herausdrehen. Bei der
Darstellung des Rollwerks wird mit starken Licht- und
Schattenlinien gearbeitet, die das Dreidimensionale der
Darstellung betonen. An den Kreuzungspunkten der
Stege stellen gemalte Nagelköpfe nochmals den Bezug
zum eisernen Beschlagwerk her. Die Stege zieren, Architekturelemente
imitierend, hochrechteckige Podeste
mit Füllungsfeld, stilisiertem Kapitel und Bekrönungen
aus Kugelformen.
In den oberen Gefachfeldern, auf Höhe des Türsturzes,
betonen zierliche Vasen die Rollwerksornamente. Die
Fruchtbündel, äpfel und Trauben, sind von einzelnen
Blattformen umrahmt, hier entlang des Ständers zum
mittleren Gefachfeld hin angeordnet.
Den mittigen Abschluss bildet, vergleichbar einer Supraporte,
eine Rollwerkskartusche auf einem Konsolenschaft.
Die mittige Stabform imitiert einen Schwertknauf.
Die seitlich auf Rollwerkskartuschen aufsitzenden
Vögel, vermutlich Kraniche, wurden nur teilweise freigelegt.
Sie pickten, abgeleitet von den bereits freigelegten
Vogelmotiven und deren Aktivitäten, vermutlich an den
mittels Schnüren an Beschlagwerksleisten befestigten
Fruchtgehängen, die im angrenzenden Gefach dargestellt sind.
Die Anordnung des Leitornaments, mit den die Fläche
zusätzlich füllenden Dekorformen, ist bei der weiteren
Tür- oder Fensterrahmung ähnlich gestaltet. Lediglich
das Gefachfeld über der Öffnung erhielt eine differenziertere
Gestaltung. über der Tür zum Abort ergreift ein
Kranich auf einer Rollwerkskartusche die Bänder mit
seinem Schnabel. Die nördliche Fensteröffnung krönt
ein Beschlagwerksmotiv mit zwei Postamenten mit stilisiertem
Kapitel. Seitlich füllen Schnüre das Gefachfeld.
Oberhalb der südlichen Tür, die zu dem Flur führt, sitzt
auf einer Rollwerkskartusche ein Kranich, der sich das
Gefieder putzt. Die entlang der Ständer, Riegel und Streben
geführte Malerei war vermutlich gefachübergreifend,
die Holzkonstruktion einbeziehend, ausgeführt
worden. Die Darstellung der Kraniche, Fruchtgehänge
und Postamente wurde in den angrenzenden Gefachflächen
fortgeführt.
5.4. Restaurierung der bauzeitlichen Gefachmalereien im ehemaligen Korridor (Raum 39b)
Im ehemaligen Korridor im 2. Obergeschoss, der zum abgerissenen
Westflügel der Anlage führte, sind in vielen
Gefachflächen noch Malereien der Renaissance erhalten.
In diesem Raum sind die Hölzer dunkel gestrichen
und mit einem Begleiter versehen, eine Art Begradigung
des Holzes. In der Gefachfläche selbst verläuft
ein dünner Beistrich, der sich in den Eckpunkten überkreuzt.
Aus den Ecken wachsen polychrome, stilisierte
Tulpenblüten heraus. Die Ausmalung der Gefache mit
Beistrich und Begleiter, vergleichbar einer Kassettenmalerei,
ist seit dem Spätmittelalter bekannt und sollte
Tiefe vortäuschen (46).
Als erste Arbeitsphase erfolgte von Seiten der Restauratorin die Konservierung, die Kittung und die Reinigung der Malerei. Zusätzlich war die Entfernung einer sekundären Kalkkaseinmalerei notwendig. Diese nachträgliche Malerei war mit Pilzen befallen, die eine rötliche Färbung hervorriefen. Die Abnahme derselben erfolgte durch aufgetragene Pasten.
Als erste Arbeitsphase erfolgte von Seiten der Restauratorin die Konservierung, die Kittung und die Reinigung der Malerei. Zusätzlich war die Entfernung einer sekundären Kalkkaseinmalerei notwendig. Diese nachträgliche Malerei war mit Pilzen befallen, die eine rötliche Färbung hervorriefen. Die Abnahme derselben erfolgte durch aufgetragene Pasten.
Eine jüngere Fassung mit Beschlag- und Rollwerksmotiven
und Fruchtgehänge gestaltete den Flur Anfang
des 17. Jahrhunderts, vergleichbar der Diele im 1. Obergeschoss.
Die Malerei wurde in einem Seminar von einer
jungen Restauratorin aus Italien unter fachkundiger
Anleitung freigelegt (47).
Vergleichbare Ausmalungen, im Schäfers Hof in Osterwieck und in verschiedenen Bauten Quedlinburgs zeigen die Farbfassungen der Innenräume mit ihren unterschiedlichen Gestaltungsformen, die bereits bei den wenigen noch vorhandenen Funden die qualitätvolle Ausmalung, auch der Fassaden erkennen lässt.
Vergleichbare Ausmalungen, im Schäfers Hof in Osterwieck und in verschiedenen Bauten Quedlinburgs zeigen die Farbfassungen der Innenräume mit ihren unterschiedlichen Gestaltungsformen, die bereits bei den wenigen noch vorhandenen Funden die qualitätvolle Ausmalung, auch der Fassaden erkennen lässt.
Im mittelalterlichen Fachwerkbau "Neustädter Kirchhof"
7 in Quedlinburg blieb die Ausmalung des 16. Jahrhunderts
in der nachträglich eingebauten Diele erhalten.
Die Wiederherstellung der Malerei erfolgte nach
Befund. Die graue Fassung der Ständer ragt in das Gefachfeld
hinein und wird von einer dunkleren Konturlinie
umrahmt. Das Feld unterteilt ein dünner Begleiter,
in den Ecken mit kleinen roten Blüten betont. Auch der
vordere Dielenbereich zeigt Reste einer älteren, vermutlich
Anfang des 17. Jahrhunderts entstandenen Malerei.
Schemenhaft und je nach einfallendem Tageslicht noch
zu erkennen, umranken die Deckenbalken fleischige,
eingerollte Blätter und Blüten. Die Gestaltung der Bohlen
ist vergleichbar der Ausmalung der Gefachfelder
von einem breiten Beistrich und einer dünnen Konturlinien,
in den Ecken mit Wellenlinie und stilisierten Blüten
gegliedert.
5.5. Die Malereien im Rittersaal im 2. OG (Raum 41b)
Der 21 Meter lange, stützenfreie Rittersaal im Obergeschoss
besaß mit drei Erkern nach Norden, Osten und
Süden eine besonders reiche architektonische Raumgliederung.
An der Ostfassade lag der Aborterker, das
"heimelige Gemach". Der bauzeitliche Türdurchgang,
zum kleineren Saal, lag mittig in der Bundwand, nördlich
führte eine große Öffnung zum Westflügel mit der
Küche.
Die Ausmalung und die zeitgemäße Ausstattung ist nur noch durch Fassungsbefunde und historische Quellen belegbar. Auf dem Ständer konnte ein mennige-roter Fond mit einer Rankenbemalung nachgewiesen werden. Die Fassungen befanden sich am Ständerkopf und Ständerfuß (48). Die Deckenbalken erhielten durch umlaufende Begleiter imitierte Kassettenfelder, die innere Fläche mit Akanthusranken und vereinzelten Blättern bemalt. Die Deckenfelder, ein Deckenputz aus Kalk und Tierhaaren bildet mit einem umlaufenden Begleiter den raumseitigen oberen Abschluss.
Der Fußboden im Raum, ein teilweise stark gestörter Gipsestrich, der aufgrund der Deckenlasten nicht im Gebäude verbleiben konnte, wurde vermutlich erst im 18. Jahrhundert eingebracht. Der Gipsestrich endete ohne Abbruchkante und Ergänzungen an den nachträglich eingebrachten Schwellhölzern der um 1780 zurückgebauten Erker.
Die Reinigung und Freilegung der versotteten Deckenbalken mit mittigem Unterzug in dem 21 Meter langen Rittersaal erfolgte dreiseitig. Die Reinigung erfolgte durch Tränkung der versotteten Rußschicht mit Alkohol auf Japanpapier, die weitere Freilegung mittels Glasfaserpinsel.
Die Ausmalung und die zeitgemäße Ausstattung ist nur noch durch Fassungsbefunde und historische Quellen belegbar. Auf dem Ständer konnte ein mennige-roter Fond mit einer Rankenbemalung nachgewiesen werden. Die Fassungen befanden sich am Ständerkopf und Ständerfuß (48). Die Deckenbalken erhielten durch umlaufende Begleiter imitierte Kassettenfelder, die innere Fläche mit Akanthusranken und vereinzelten Blättern bemalt. Die Deckenfelder, ein Deckenputz aus Kalk und Tierhaaren bildet mit einem umlaufenden Begleiter den raumseitigen oberen Abschluss.
Der Fußboden im Raum, ein teilweise stark gestörter Gipsestrich, der aufgrund der Deckenlasten nicht im Gebäude verbleiben konnte, wurde vermutlich erst im 18. Jahrhundert eingebracht. Der Gipsestrich endete ohne Abbruchkante und Ergänzungen an den nachträglich eingebrachten Schwellhölzern der um 1780 zurückgebauten Erker.
Die Reinigung und Freilegung der versotteten Deckenbalken mit mittigem Unterzug in dem 21 Meter langen Rittersaal erfolgte dreiseitig. Die Reinigung erfolgte durch Tränkung der versotteten Rußschicht mit Alkohol auf Japanpapier, die weitere Freilegung mittels Glasfaserpinsel.
Zeitgleich mit den Ausmalungen der Renaissanceräume
nach Fertigstellung des Baus 1582 wurde der Unterzug
im Rittersaal mit Wappenfeldern, vergleichbar einem
Stammbaum gefasst.
Entlang des 21 m langen Unterzuges sind seitlich die Wappenfelder mit Wappenschild, Wappenzier oberhalb des Helmes und der Wappendecke - hier filigrane Akanthusranken, der Ahnen - mütterlicher- und väterlicherseits bis zur vierten Generation von Ludolph I. von Rössing und Anna von Stöcken aufgereiht.
Die Wappenfelder der Familie von Rössing befinden sich an der nördlichen Unterzugsseite, nach Süden liegen die Wappen der Familie von Stöckheim.
Die "Wappenanordnung auf dem Unterzug zeigen ein weiträumiges und Jahrhunderte hindurch konstantes Beziehungsgeflecht" durch Heirat mit politischen sowie wirtschaftlichen Aspekten (49). Familien, wie die der von Rössing, von Cramm, von Gadenstedt und von Veltheim, deren Ländereien und Besitztümer in Nähe oder unmittelbar angrenzend an das Erzstift in Magdeburg, der Bistümer Hildesheim und Halberstadt und des Herzogtums Braunschweig lagen, hatten laut Klaus Thiele über Generationen hindurch diese Verbindungen gepflegt (50). Gutsherrliche Nachbarschaft und konfessionelle sowie politische Gründe lieferten hinreichend Beweggründe für Zusammenkünfte und durch Heirat geschaffene verwandtschaftliche Beziehungen.
Entlang des 21 m langen Unterzuges sind seitlich die Wappenfelder mit Wappenschild, Wappenzier oberhalb des Helmes und der Wappendecke - hier filigrane Akanthusranken, der Ahnen - mütterlicher- und väterlicherseits bis zur vierten Generation von Ludolph I. von Rössing und Anna von Stöcken aufgereiht.
Die Wappenfelder der Familie von Rössing befinden sich an der nördlichen Unterzugsseite, nach Süden liegen die Wappen der Familie von Stöckheim.
Die "Wappenanordnung auf dem Unterzug zeigen ein weiträumiges und Jahrhunderte hindurch konstantes Beziehungsgeflecht" durch Heirat mit politischen sowie wirtschaftlichen Aspekten (49). Familien, wie die der von Rössing, von Cramm, von Gadenstedt und von Veltheim, deren Ländereien und Besitztümer in Nähe oder unmittelbar angrenzend an das Erzstift in Magdeburg, der Bistümer Hildesheim und Halberstadt und des Herzogtums Braunschweig lagen, hatten laut Klaus Thiele über Generationen hindurch diese Verbindungen gepflegt (50). Gutsherrliche Nachbarschaft und konfessionelle sowie politische Gründe lieferten hinreichend Beweggründe für Zusammenkünfte und durch Heirat geschaffene verwandtschaftliche Beziehungen.
Die Familie des Mannes (von Ost nach West)
1. von Veltem
2. von Freden
3. von Bardensleben
4. von Iltenn
5. von Schirstedt
6. von Friese
7. von Gadenstedt
8. von Rössing
9. von Oldershausen
10. von Adelebsen
11. von Seebach
12. von Mandelsloh
13. von Knigge
14. von Bodenhusen
15. von ...stor (mögl. von Wulfen; lt. Epitah)
16. von Warpe
1. von Veltem
2. von Freden
3. von Bardensleben
4. von Iltenn
5. von Schirstedt
6. von Friese
7. von Gadenstedt
8. von Rössing
9. von Oldershausen
10. von Adelebsen
11. von Seebach
12. von Mandelsloh
13. von Knigge
14. von Bodenhusen
15. von ...stor (mögl. von Wulfen; lt. Epitah)
16. von Warpe
Die Familie der Ehefrau (von Ost nach West)
1. von Landesberg
2. von Hanensee
3. von Wustraw
4. von Maien
5. von Bodendick
6. von Steinberg
7. von Wittorf
8. von Stöcken, Anna von Stöcken
9. von Saldern
10. von der Aßenborch
11. von Steinburg
12. von Westfale
13. von Haus
14. von Stöckrem
15. von Velten
16. von Pappenheim
1. von Landesberg
2. von Hanensee
3. von Wustraw
4. von Maien
5. von Bodendick
6. von Steinberg
7. von Wittorf
8. von Stöcken, Anna von Stöcken
9. von Saldern
10. von der Aßenborch
11. von Steinburg
12. von Westfale
13. von Haus
14. von Stöckrem
15. von Velten
16. von Pappenheim
Nordseite - Wappen der von Rössings mütterlicherseits
Ludolph I. von Rössing
Ludolph von Rössing wurde als Sohn Lippolds XIII. von Rössing, Erbmarschall des Fürstenbistums, 1534 geboren und verstarb 1594. Er war von 1590-94 das Oberhaupt der Familie von Rössing. Neben dem Bunten Hof in Osterwieck, dem Herrenhaus in Rössing und dem Mittelhof in Berßel besaß er Teile vom Fronholz. Vier seiner Brüder starben zwischen 1568-1569 (51). Mit seinem Bruder Jahn VIII. führte er Söldnerheere an und stand in spanischen und französischen Diensten. Er diente ebenso den braunschweigischen, protestantischen Herzögen. 1577 war Ludolph I. unter Ernst von Mandelsloh Rittmeister in kursächsischen Diensten. Er besetzte seit 1564 eine Domherrenstelle in Halberstadt. 1566 wählte dieses Domkapitel den erst zweijährigen Enkel Heinrich Julius, des streng katholischen "Heinrich des Jüngeren" und Sohn seines protestantischen Nachfolgers "Herzog Julius" zum Bischof von Halberstadt (52).
Mütterlicherseits das Wappen der Familie von Oldershausen (53)
Ursula von Oldershausen (1556-1588) - Ehefrau Lippolds XIII. von Rössing, Mutter Ludolphs I. von Rössing
Dieses mütterliche Wappen befindet sich auch auf den Epitaphien Ludolphs I. (54) Der Besitz der Familie lag im Braunschweigischen westlich des Harzes (55). Stammsitz in Oldershausen.
Wappen: rote (mit Rosen) und goldene Felder
Helmzier: offener, geteilter Flug
Von Adelebsen, Margarete - Großmutter von Ludolph I. von Rössing
Großmutter mütterlicherseits auch auf allen Epitaphien der anderen Söhne Lippold XIII. von Rössing. Sie war die Ehefrau des Erbmarschalls im Herzogtum Braunschweig Ludolphs von Oldershausen (56). Hannover- Braunschweigische Adelsfamilie, deren Namen sich von einem Ort nordwestlich von Göttingen ableitet (57).
Wappen: Mehrfachteilung
Helmzier: Büffelhörner (58).
Von Seebach, Jutta, Ur-Großmutter Ludolphs I. von Rössing
Thüringische Adelsfamilie, nach dem Gut Seebach bei Langensalza (59).
Wappen: rote Seeblätter; rot gekleideter, bärtiger Mannesrumpf mit gestülpter Mütze
Ludolph von Rössing wurde als Sohn Lippolds XIII. von Rössing, Erbmarschall des Fürstenbistums, 1534 geboren und verstarb 1594. Er war von 1590-94 das Oberhaupt der Familie von Rössing. Neben dem Bunten Hof in Osterwieck, dem Herrenhaus in Rössing und dem Mittelhof in Berßel besaß er Teile vom Fronholz. Vier seiner Brüder starben zwischen 1568-1569 (51). Mit seinem Bruder Jahn VIII. führte er Söldnerheere an und stand in spanischen und französischen Diensten. Er diente ebenso den braunschweigischen, protestantischen Herzögen. 1577 war Ludolph I. unter Ernst von Mandelsloh Rittmeister in kursächsischen Diensten. Er besetzte seit 1564 eine Domherrenstelle in Halberstadt. 1566 wählte dieses Domkapitel den erst zweijährigen Enkel Heinrich Julius, des streng katholischen "Heinrich des Jüngeren" und Sohn seines protestantischen Nachfolgers "Herzog Julius" zum Bischof von Halberstadt (52).
Mütterlicherseits das Wappen der Familie von Oldershausen (53)
Ursula von Oldershausen (1556-1588) - Ehefrau Lippolds XIII. von Rössing, Mutter Ludolphs I. von Rössing
Dieses mütterliche Wappen befindet sich auch auf den Epitaphien Ludolphs I. (54) Der Besitz der Familie lag im Braunschweigischen westlich des Harzes (55). Stammsitz in Oldershausen.
Wappen: rote (mit Rosen) und goldene Felder
Helmzier: offener, geteilter Flug
Von Adelebsen, Margarete - Großmutter von Ludolph I. von Rössing
Großmutter mütterlicherseits auch auf allen Epitaphien der anderen Söhne Lippold XIII. von Rössing. Sie war die Ehefrau des Erbmarschalls im Herzogtum Braunschweig Ludolphs von Oldershausen (56). Hannover- Braunschweigische Adelsfamilie, deren Namen sich von einem Ort nordwestlich von Göttingen ableitet (57).
Wappen: Mehrfachteilung
Helmzier: Büffelhörner (58).
Von Seebach, Jutta, Ur-Großmutter Ludolphs I. von Rössing
Thüringische Adelsfamilie, nach dem Gut Seebach bei Langensalza (59).
Wappen: rote Seeblätter; rot gekleideter, bärtiger Mannesrumpf mit gestülpter Mütze
Von Mandelsloh, Warla, Ur-Großmutter Ludolphs I.
von Rössing
Die Familie gehörte zum niedersächsischen- braunschweigischen Adel. Sie waren Hofräte in Wolfenbüttel und dienten als Marschälle Heinrich dem Jüngeren. Eine der Urgroßmütter mütterlicherseits von Ludolphs I. stammte aus der Familie Mandelsloh. Friedrich II., einer der Söhne Ludolphs I. von Rössing heiratet wiederum um 1610 Gisela von Mandelsloh (60).
Wappen: Jagdhorn
Helmzier: Totenkopf von Schwertern durchbohrt (61).
Von Knigge, Gesa, eine der Ur-Großmütter mütterlicherseits von Ludolph I. von Rössing
Niedersächsisches Adelsgeschlecht, dessen berühmtester Vertreter Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge ist, der Autor des Werkes "Über den Umgang mit Menschen".
Wappen: roter Löwe Helm Helmzier: Helmdecken mit Flug (62).
Von Bodenhausen, Luitgart, eine der Ur-Ur-Großmütter mütterlicherseits von Ludolph I.
Ein niedersächsisches Adelsgeschlecht, erlangte auch Besitztümer in Hessen, Braunschweig, Sachsen und Preußen.
Wappen: Silber drei zunehmende Halbmonde Helmzier: mit Hahnenfedern bedeckte silberne Säule, von Halbmonden besetzt (63).
mgl. von Wulfen, N.N., ebenfalls Ur-Ur-Großmutter mütterlicherseits von Ludolph I.
Ein altes Adelsgeschlecht des Hochstiftes Halberstadt wird am 10. Mai 1407 mit Hindrik Wulfen erstmals urkundlich erwähnt (64).
Wappen: Wolf mit Gebüsch Helmzier mit Wolf
Von Warpe, Kunne, war ebenfalls eine Ur-Ur-Großmutter mütterlicherseits von Ludolph I. von Rössing
Niedersächsisches Adelsgeschlecht zeigt im Wappen zwei Wurfspieße, die auf das Werfen verweisen (65).
Die Familie gehörte zum niedersächsischen- braunschweigischen Adel. Sie waren Hofräte in Wolfenbüttel und dienten als Marschälle Heinrich dem Jüngeren. Eine der Urgroßmütter mütterlicherseits von Ludolphs I. stammte aus der Familie Mandelsloh. Friedrich II., einer der Söhne Ludolphs I. von Rössing heiratet wiederum um 1610 Gisela von Mandelsloh (60).
Wappen: Jagdhorn
Helmzier: Totenkopf von Schwertern durchbohrt (61).
Von Knigge, Gesa, eine der Ur-Großmütter mütterlicherseits von Ludolph I. von Rössing
Niedersächsisches Adelsgeschlecht, dessen berühmtester Vertreter Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge ist, der Autor des Werkes "Über den Umgang mit Menschen".
Wappen: roter Löwe Helm Helmzier: Helmdecken mit Flug (62).
Von Bodenhausen, Luitgart, eine der Ur-Ur-Großmütter mütterlicherseits von Ludolph I.
Ein niedersächsisches Adelsgeschlecht, erlangte auch Besitztümer in Hessen, Braunschweig, Sachsen und Preußen.
Wappen: Silber drei zunehmende Halbmonde Helmzier: mit Hahnenfedern bedeckte silberne Säule, von Halbmonden besetzt (63).
mgl. von Wulfen, N.N., ebenfalls Ur-Ur-Großmutter mütterlicherseits von Ludolph I.
Ein altes Adelsgeschlecht des Hochstiftes Halberstadt wird am 10. Mai 1407 mit Hindrik Wulfen erstmals urkundlich erwähnt (64).
Wappen: Wolf mit Gebüsch Helmzier mit Wolf
Von Warpe, Kunne, war ebenfalls eine Ur-Ur-Großmutter mütterlicherseits von Ludolph I. von Rössing
Niedersächsisches Adelsgeschlecht zeigt im Wappen zwei Wurfspieße, die auf das Werfen verweisen (65).
Nordseite - Wappen der von Rössings väterlicherseits
Auf von Rössings väterlichen Seite
Marlene von Gadenstedt (1465-1495), Ehefrau Jahns VII. von Rössing (1473-1520), die Mutter Lippolds XIII. von Rössing, auch als Großmutter väterlicherseits seiner Söhne aufgeführt (66).
Die Familie hatte Besitz von der Reichsabtei Gandersheim, dem Michaelstift in Hildesheim, dem Herzogtum Braunschweig, dem Grafentum von Regenstein und dem Domprobst Halberstadt.
Wappen: Schwarzer Balken. Helmzier:
Anna von Schierstedt, Ur-Großmutter Ludolphs I. von Rössing
Die Familie wurde um 1500 bis 1796 dem Halberstädter Stiftsadel zugerechnet. Das Stammhaus war bis 1580 das Dorf Groß Schierstedt bei Aschersleben (67).
Wappen: drei Pfeile; Wappenzier: Baum mit Pfeil (68)
Fiege von Friesen (69) , Ur-Großmutter Ludolphs I. von Rössing
Wappen: Blüten mit Stängel
Wappenzier: Federn
von Ilten, N.N., Ehefrau Sieverts IV. von Rössing (1417-1440), Ur-Urgroßmutter väterlicherseits Ludolphs I. von Rössing
Niedersächsisches Adelsgeschlecht. Stammhaus liegt bei Ilten, in der Nähe von Hannover.
Wappen: Windhunde; Helmzier: Windhund mit Schaft (70).
Marlene von Gadenstedt (1465-1495), Ehefrau Jahns VII. von Rössing (1473-1520), die Mutter Lippolds XIII. von Rössing, auch als Großmutter väterlicherseits seiner Söhne aufgeführt (66).
Die Familie hatte Besitz von der Reichsabtei Gandersheim, dem Michaelstift in Hildesheim, dem Herzogtum Braunschweig, dem Grafentum von Regenstein und dem Domprobst Halberstadt.
Wappen: Schwarzer Balken. Helmzier:
Anna von Schierstedt, Ur-Großmutter Ludolphs I. von Rössing
Die Familie wurde um 1500 bis 1796 dem Halberstädter Stiftsadel zugerechnet. Das Stammhaus war bis 1580 das Dorf Groß Schierstedt bei Aschersleben (67).
Wappen: drei Pfeile; Wappenzier: Baum mit Pfeil (68)
Fiege von Friesen (69) , Ur-Großmutter Ludolphs I. von Rössing
Wappen: Blüten mit Stängel
Wappenzier: Federn
von Ilten, N.N., Ehefrau Sieverts IV. von Rössing (1417-1440), Ur-Urgroßmutter väterlicherseits Ludolphs I. von Rössing
Niedersächsisches Adelsgeschlecht. Stammhaus liegt bei Ilten, in der Nähe von Hannover.
Wappen: Windhunde; Helmzier: Windhund mit Schaft (70).
von Freden, N.N., Ur-Urgroßmutter väterlicherseits
Ludolphs I. von Rössing
Ein uradliges niedersächsisches Adelsgeschlecht, das auch im Baltikum und Schleswig-Holstein ansässig wurde und im 16. Jahrhundert erlosch (71). In Freden wurde auch ihre Burg Hausfreden errichtet.
Wappen: zwei senkrecht zueinander stehende Schlüssel,
Helmzier: (72)
von Velten, Ur-Urgroßmutter Ludolphs I. von Rössing
Die von Veltheims waren eine Familie des Halberstädter Stiftsadel, mehrere Angehörige der Familie waren mit Sitz im Bistum Halberstadt und Erzbistum Magdeburg mit Andreas von Meyendorff und Joachim von Alvensleben für die Durchsetzung der Reformation in diesen Territorien von Bedeutung (73). Achatius II. 1538-1588 hatte Rechtswissenschaften und Theologie studiert und verfasste mehrere theologische Werke (74).
Wappen: schwarzer Balken auf Gold mit 2 weißen Fäden belegt
Helmzier: 2 Hörner (75).
von Bardeleben, N.N., Ur-Urgroßmutter Ludolphs I. von Rössing
Die Familie gehört um 1500 bis 1794 noch dem Halberstädter Stiftsadel an. Ludolph von Bardeleben verstarb vermutlich 1576. Die von Bardeleben waren in braunschweigischen Diensten Hofmarschälle, Hofmeister, Hofräte und Amtmänner (76). Ihr Wappen befindet sich in der Stephanikirche/ Osterwieck und auf der Kanzel und dem Altar in Hornburg, vermutlich in Zusammenhang der Familie von Randau.
Wappen: Wolf über Getreideähren
Helmzier: Pfauenfedern (77).
Ein uradliges niedersächsisches Adelsgeschlecht, das auch im Baltikum und Schleswig-Holstein ansässig wurde und im 16. Jahrhundert erlosch (71). In Freden wurde auch ihre Burg Hausfreden errichtet.
Wappen: zwei senkrecht zueinander stehende Schlüssel,
Helmzier: (72)
von Velten, Ur-Urgroßmutter Ludolphs I. von Rössing
Die von Veltheims waren eine Familie des Halberstädter Stiftsadel, mehrere Angehörige der Familie waren mit Sitz im Bistum Halberstadt und Erzbistum Magdeburg mit Andreas von Meyendorff und Joachim von Alvensleben für die Durchsetzung der Reformation in diesen Territorien von Bedeutung (73). Achatius II. 1538-1588 hatte Rechtswissenschaften und Theologie studiert und verfasste mehrere theologische Werke (74).
Wappen: schwarzer Balken auf Gold mit 2 weißen Fäden belegt
Helmzier: 2 Hörner (75).
von Bardeleben, N.N., Ur-Urgroßmutter Ludolphs I. von Rössing
Die Familie gehört um 1500 bis 1794 noch dem Halberstädter Stiftsadel an. Ludolph von Bardeleben verstarb vermutlich 1576. Die von Bardeleben waren in braunschweigischen Diensten Hofmarschälle, Hofmeister, Hofräte und Amtmänner (76). Ihr Wappen befindet sich in der Stephanikirche/ Osterwieck und auf der Kanzel und dem Altar in Hornburg, vermutlich in Zusammenhang der Familie von Randau.
Wappen: Wolf über Getreideähren
Helmzier: Pfauenfedern (77).
Südseite - Wappen der von Stöcken mütterlicherseits
Die Ehefrau Ludolphs I. von Rössing - Anna von Stöckheim
(78)
war eine Tochter Joachims von Stöckheim und Olekes von Saldern.
Sie heiratete 1579 Ludolph I. von Rössing. Der Stammsitz der Familie lag vermutlich in Limmer nördlich von Alfeld. Sie wurde 1593 in der St. Stephanikirche/ Osterwieck beigesetzt. Zwei ihrer Kinder Marie und Jobst verstarben bereits 1590/92 (79). In ihrem Epitaph in der St. Stephanikirche ist zweifach das Wappen Steinberg, von Saldern, von der Aßenborch, von Westphale, von Wittorf aufgeführt, ebenso am Unterzug des 16. Jahrhunderts.
Mütterliche Seite von Anna von Stöcken: Olekes von Saldern (1536-58), Mutter Annas von Stöcken
Adelsgeschlecht aus dem Hildesheimer und Braunschweiger Land. Schloss Saldern liegt an der Fuhse in Salzgitter-Saldern.
Wappen: Rote Rose; Helmzier: offener schwarzer Pflug (80).
Jacobe von der Asseburg (1507-1570), Großmutter mütterlicherseits Anna von Stöcken
Altes niedersächsisches Adelsgeschlecht. Sitz im Ampfurth im Erzstift Magdeburg, in Neindorf und Falkenstein aber auch seit Mitte des 15. Jahrhunderts Halberstädter Lehnsmänner. Heinrich II. (1529-1573) errichtete in Asseburg eine evangelische Superintendentur, eine höheren Schule als Vorbereitung zur Universität und gründete eine Bibliothek. Unter Asche von Asseburg wurde der Magister Jonas Nicolai 1580 zum Asseburgischen Superintendenten berufen (81).
Wappen: Wolf; Helmzier: rote Säule mit Pfauenfedern (82).
Jutta von Steinberg (1445-1520), eine der Ur-Großmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Adelsgeschlecht aus dem Stift Hildesheim, familiäre Bindung mit der Familie von Rössing in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Familie besaß bereits im 12. Jahrhundert im Leinebergland große Besitztümer.
Wappen: Steinbock; Helmzier: Helm mit Feder (83).
Sie heiratete 1579 Ludolph I. von Rössing. Der Stammsitz der Familie lag vermutlich in Limmer nördlich von Alfeld. Sie wurde 1593 in der St. Stephanikirche/ Osterwieck beigesetzt. Zwei ihrer Kinder Marie und Jobst verstarben bereits 1590/92 (79). In ihrem Epitaph in der St. Stephanikirche ist zweifach das Wappen Steinberg, von Saldern, von der Aßenborch, von Westphale, von Wittorf aufgeführt, ebenso am Unterzug des 16. Jahrhunderts.
Mütterliche Seite von Anna von Stöcken: Olekes von Saldern (1536-58), Mutter Annas von Stöcken
Adelsgeschlecht aus dem Hildesheimer und Braunschweiger Land. Schloss Saldern liegt an der Fuhse in Salzgitter-Saldern.
Wappen: Rote Rose; Helmzier: offener schwarzer Pflug (80).
Jacobe von der Asseburg (1507-1570), Großmutter mütterlicherseits Anna von Stöcken
Altes niedersächsisches Adelsgeschlecht. Sitz im Ampfurth im Erzstift Magdeburg, in Neindorf und Falkenstein aber auch seit Mitte des 15. Jahrhunderts Halberstädter Lehnsmänner. Heinrich II. (1529-1573) errichtete in Asseburg eine evangelische Superintendentur, eine höheren Schule als Vorbereitung zur Universität und gründete eine Bibliothek. Unter Asche von Asseburg wurde der Magister Jonas Nicolai 1580 zum Asseburgischen Superintendenten berufen (81).
Wappen: Wolf; Helmzier: rote Säule mit Pfauenfedern (82).
Jutta von Steinberg (1445-1520), eine der Ur-Großmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Adelsgeschlecht aus dem Stift Hildesheim, familiäre Bindung mit der Familie von Rössing in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Familie besaß bereits im 12. Jahrhundert im Leinebergland große Besitztümer.
Wappen: Steinbock; Helmzier: Helm mit Feder (83).
Oleke von Westphal (1465-1512) (84),
die zweite der Ur-Großmütter mütterlicherseits
von Anna von Stöckheim
Westfälisches Adelsgeschlecht.
Wappen: Wappenschild mit Hut/Pfauenfedern
Anna von Haus (1415), eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Das niedersächsische Adelsgeschlecht waren mindensche Lehnsleute. "Gut Husen" befand sich in der Nähe von Wennigsen.
Wappen: roter Baumstamm, seitlich mit Ästen
Helmzier: silberner roter Flug (85).
Salome v. Veltheim, eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Familie des Halberstädter Stiftsadel, mehrere Angehörige der Familie waren mit Sitz im Bistum Halberstadt und Erzbistum Magdeburg mit Andreas von Meyendorff und Joachim von Alvensleben für die Durchsetzung der Reformation in diesen Territorien von Bedeutung (86).
Frau von Stockrem, eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Mgl. von Pappenheim, eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Rabe von Pappenheim - engersches westfälisches Adelsgeschlecht bei Warburg in Ostwestfalen, Althessische Ritterschaft. Berühmteste Vertreterin Jenny von Papenheim (87). Eine Anna von Pappenheim, geborene zu Cogelnberg, ist auch im Epitaph von Friedrich I. von Rössing aufgeführt (88).
Wappen: Rabe; Wappenzier: Rabe vor Säule mit Federn (89).
Westfälisches Adelsgeschlecht.
Wappen: Wappenschild mit Hut/Pfauenfedern
Anna von Haus (1415), eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Das niedersächsische Adelsgeschlecht waren mindensche Lehnsleute. "Gut Husen" befand sich in der Nähe von Wennigsen.
Wappen: roter Baumstamm, seitlich mit Ästen
Helmzier: silberner roter Flug (85).
Salome v. Veltheim, eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Familie des Halberstädter Stiftsadel, mehrere Angehörige der Familie waren mit Sitz im Bistum Halberstadt und Erzbistum Magdeburg mit Andreas von Meyendorff und Joachim von Alvensleben für die Durchsetzung der Reformation in diesen Territorien von Bedeutung (86).
Frau von Stockrem, eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Mgl. von Pappenheim, eine der Ur-Urgroßmütter mütterlicherseits von Anna von Stöckheim
Rabe von Pappenheim - engersches westfälisches Adelsgeschlecht bei Warburg in Ostwestfalen, Althessische Ritterschaft. Berühmteste Vertreterin Jenny von Papenheim (87). Eine Anna von Pappenheim, geborene zu Cogelnberg, ist auch im Epitaph von Friedrich I. von Rössing aufgeführt (88).
Wappen: Rabe; Wappenzier: Rabe vor Säule mit Federn (89).
Südseite - Wappen der von Stöcken väterlicherseits
Väterliche Seite von Anna von Stöcken
Anna von Wittorf, Großmutter väterlicherseits Anna von Stöcken
Mecklenburgischer ausgestorbener Adel. Wappen der Wittorf mit drei weißen Fischen auf rotem Querband (90).
Agnes von Steinberg, Ur-Großmutter väterlicherseits Anna von Stöckheim
Stift Hildesheim familiäre Bindung mit der Familie von Rössing in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts (91).
Wappen: Steinbock
Helmzier: Helm mit Feder (92)
Von Bodendick, eine der Ur-Großmütter väterlicherseits von Anna von Stöckheim
Braunschweiger Uradel, stammen aus dem jetzigen Bad Bodenteich (93). Das Wappen der Familie taucht auch an der Kanzel in Hornburg auf (94).
Wappen: Hirsch
Helmzier: Hirsch mit Pfauenfedern
Von Landesberg, eine der Ur-Urgroßmütter väterlicherseits Anna von Stöckheim
Niedersächsische westfälische Adelsfamilie, die 1881 ausstarb. Die Familie siedelte in der Nähe Mindens.
Wappen: in Gold gegitterten roten Balken unter einem Fuchs mit Palmzweigen
Helmzier (95).
Anna von Wittorf, Großmutter väterlicherseits Anna von Stöcken
Mecklenburgischer ausgestorbener Adel. Wappen der Wittorf mit drei weißen Fischen auf rotem Querband (90).
Agnes von Steinberg, Ur-Großmutter väterlicherseits Anna von Stöckheim
Stift Hildesheim familiäre Bindung mit der Familie von Rössing in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts (91).
Wappen: Steinbock
Helmzier: Helm mit Feder (92)
Von Bodendick, eine der Ur-Großmütter väterlicherseits von Anna von Stöckheim
Braunschweiger Uradel, stammen aus dem jetzigen Bad Bodenteich (93). Das Wappen der Familie taucht auch an der Kanzel in Hornburg auf (94).
Wappen: Hirsch
Helmzier: Hirsch mit Pfauenfedern
Von Landesberg, eine der Ur-Urgroßmütter väterlicherseits Anna von Stöckheim
Niedersächsische westfälische Adelsfamilie, die 1881 ausstarb. Die Familie siedelte in der Nähe Mindens.
Wappen: in Gold gegitterten roten Balken unter einem Fuchs mit Palmzweigen
Helmzier (95).
Von Hanensee, eine der Ur-Ur-Großmütter
väterlicherseits von Anna von Stöckheim
Eine Ilse von Hanensee (1365) heiratet Heinrich von
Veltheim (1361-1415). Ihr Sohn Heinrich von Veltheim
wird 1458 geboren (96).
Wappen: Hahn
Helmzier: Hahn (97)
von Wustraw (sic!), mgl. Anna von Wustrow (98), eine der Ur-Ur-Großmütter väterlicherseits Anna von Stöckheim
Von Maien, Ur-Urgroßmütter väterlicherseits von Anna von Stöckheim Wappen: (99)
Wappen: Hahn
Helmzier: Hahn (97)
von Wustraw (sic!), mgl. Anna von Wustrow (98), eine der Ur-Ur-Großmütter väterlicherseits Anna von Stöckheim
Von Maien, Ur-Urgroßmütter väterlicherseits von Anna von Stöckheim Wappen: (99)
5.6. Restaurierung des Wanddekors aus dem 19. Jahrhundert, Tapeten (Raum 5/6)
Beim Entfernen der modernen Wandbeläge an der
westlichen Giebelwand in Raum 5/6 konnte eine historische
Tapete freigelegt werden.
Die Giebelwand West des Bunten Hofes in Osterwieck zeigt gemeinsam mit den Bundwänden und dem ehemaligen Abortraum die am stärksten herausragenden historischen als auch bauzeitlichen Wandfassungen. An der Westwand in Raum 5/6 konnte die Zeitschicht des Historismus und die damit einhergehende Phase von Bewohnern offen gelegt und konserviert werden. Im Zuge der Restaurierung wurden die noch erhaltenen Bereiche der Tapete vorsichtig von den neueren Schichten befreit. Anschließend wurde lose Teile rückgefestigt und an die Kanten vorsichtig angeputzt. Abschließend wurde der untere Teil der Westwand mit einem hölzernen Rahmen gefasst, um der freigelegten Fläche eine gesonderte Betonung zu geben. Zusätzlich wurde innerhalb des Rahmens der neu eingebrachte Putz nicht, wie im restlichen Raum weiß gefasst, sondern in dem Fond der Tapete belassen.
Das Dekor der Tapete zeigt eine Gliederung aus vertikalen Bändern. Es gibt ein Hauptwerk in der Ornamentik, welches in wiederholter Form den Ablauf des vertikalen Bandes wiedergibt. Dieses Hauptwerk besteht symbolisch aus einer ovalen, in geschwundener Form eingefassten Kartusche, welche auf einem Postament ruht. Das Postament ist als Säulenschaft mit Voluten am Säulenkopf, hier nur stilisiertem Kapitel, ausgeformt. Beide Bereiche sind mit blauer Farbe vom Zierwerk abgesetzt.
Die Giebelwand West des Bunten Hofes in Osterwieck zeigt gemeinsam mit den Bundwänden und dem ehemaligen Abortraum die am stärksten herausragenden historischen als auch bauzeitlichen Wandfassungen. An der Westwand in Raum 5/6 konnte die Zeitschicht des Historismus und die damit einhergehende Phase von Bewohnern offen gelegt und konserviert werden. Im Zuge der Restaurierung wurden die noch erhaltenen Bereiche der Tapete vorsichtig von den neueren Schichten befreit. Anschließend wurde lose Teile rückgefestigt und an die Kanten vorsichtig angeputzt. Abschließend wurde der untere Teil der Westwand mit einem hölzernen Rahmen gefasst, um der freigelegten Fläche eine gesonderte Betonung zu geben. Zusätzlich wurde innerhalb des Rahmens der neu eingebrachte Putz nicht, wie im restlichen Raum weiß gefasst, sondern in dem Fond der Tapete belassen.
Das Dekor der Tapete zeigt eine Gliederung aus vertikalen Bändern. Es gibt ein Hauptwerk in der Ornamentik, welches in wiederholter Form den Ablauf des vertikalen Bandes wiedergibt. Dieses Hauptwerk besteht symbolisch aus einer ovalen, in geschwundener Form eingefassten Kartusche, welche auf einem Postament ruht. Das Postament ist als Säulenschaft mit Voluten am Säulenkopf, hier nur stilisiertem Kapitel, ausgeformt. Beide Bereiche sind mit blauer Farbe vom Zierwerk abgesetzt.
Die vertikalen Bänder in sich bestehen aus der selben
Ornamentik, sind aber versetzt zueinander angeordnet.
In der Kartusche eines jenen Hauptwerkes befindet sich
die Darstellung von drei fünfblättrigen Blättern und
mindestens drei weitere, kleinere Blätter. Zusätzlich ziehen
sich dünne Ranken mit kleineren Blättern vom Postament
bis durch das obere Feld. Bei den Blättern und
der sich aufwärts rankenden Pflanze scheint es sich um
einen Rebstock zu handeln. Zusätzlich zur Darstellung
der Pflanze scheinen an den Ranken im Postament einige
Trauben zu hängen.
Das blaue Feld mit Postament ist zu allen Seiten von stark geschwungenen, dicken Arabesken umzogen. In der malerischen Darstellung des Rebstockes als auch der Arabesken wurde mit starken Licht- und Schatteneinfällen gearbeitet, wodurch eine dreidimensionale Illusionsmalerei entstanden ist. Beide Ornamente zeigen die gleiche Farbigkeit, einen hellen ockerfarbenen Grundton, auf.
In den Zwischenräumen der Arabesken und im Zwischenbereich zwischen den versetzt angeordneten Kartuschen wurde mit einem rötlichen Ockerfarbton gearbeitet. Dieser rötliche Farbton in Kombination mit dem hellen Ocker und dem intensiven Blau des Hauptwerkes charakterisieren die Farbigkeit der Wandtapete.
Das blaue Feld mit Postament ist zu allen Seiten von stark geschwungenen, dicken Arabesken umzogen. In der malerischen Darstellung des Rebstockes als auch der Arabesken wurde mit starken Licht- und Schatteneinfällen gearbeitet, wodurch eine dreidimensionale Illusionsmalerei entstanden ist. Beide Ornamente zeigen die gleiche Farbigkeit, einen hellen ockerfarbenen Grundton, auf.
In den Zwischenräumen der Arabesken und im Zwischenbereich zwischen den versetzt angeordneten Kartuschen wurde mit einem rötlichen Ockerfarbton gearbeitet. Dieser rötliche Farbton in Kombination mit dem hellen Ocker und dem intensiven Blau des Hauptwerkes charakterisieren die Farbigkeit der Wandtapete.
Im typologischen Vergleich lässt sich die dargestellte
Ornamentik mit den wulstigen Arabesken, der Formensprache
der mehrfach oval gefassten Kartusche, dem
Postament aus Säulenschaft mit Voluten und der Geometrie
der vertikalen Bänder in die Zeit des Historismus
einordnen. Die Neurokoko anmutenden Formen sprechen
für eine Zeitspanne zwischen 1840 und 1890.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch in deutschen Fabriken die ersten Maschinen zum Tapetendruck aufgestellt. Diese ermöglichten es den Herstellern, mit Hilfe einer Schablone in Maßen immer die gleichen Formen auf ihre Tapeten zu drucken. Der Stil des Neorokokos zog in der deutschen Tapetenkunst ab 1825/30 ein und löste den bis dato vorherrschenden Biedermeier ab. Ab 1890 löste die Neorenaissance den Neorokoko ab.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch in deutschen Fabriken die ersten Maschinen zum Tapetendruck aufgestellt. Diese ermöglichten es den Herstellern, mit Hilfe einer Schablone in Maßen immer die gleichen Formen auf ihre Tapeten zu drucken. Der Stil des Neorokokos zog in der deutschen Tapetenkunst ab 1825/30 ein und löste den bis dato vorherrschenden Biedermeier ab. Ab 1890 löste die Neorenaissance den Neorokoko ab.
Die Stilmode des Neurokoko war in dieser Zeit maßgebend
durch "dicke Bänder in Rocaille-Formen, sich ineinander
schlingend, in verschiedenen Farben,.., auf starkfarbigem
Grund." (100) Die Formen werden
hierfür plastisch heraus gearbeitet.
Solches zeigt sich auch im Vergleichsbeispiel des Neurokoko- Dessins von J. C. Arnold, Kassel, in dem sich der genannte Stil mit symmetrischen Barockelementen verknüpft (101). Das Vergleichsbeispiel des Dessins für eine Schablonentapete von um 1885 hingegen geht bereits in den historisierenden Stil der maurischen Kunst über und zeigt "stilisierte, immer auf eine Mittelachse orientierte Formen nicht von der Natur bzw. Blättern oder Blüten inspiriert, sondern sich nach ... Schriftzeichen des Koran entwickelt" (102).
Solches zeigt sich auch im Vergleichsbeispiel des Neurokoko- Dessins von J. C. Arnold, Kassel, in dem sich der genannte Stil mit symmetrischen Barockelementen verknüpft (101). Das Vergleichsbeispiel des Dessins für eine Schablonentapete von um 1885 hingegen geht bereits in den historisierenden Stil der maurischen Kunst über und zeigt "stilisierte, immer auf eine Mittelachse orientierte Formen nicht von der Natur bzw. Blättern oder Blüten inspiriert, sondern sich nach ... Schriftzeichen des Koran entwickelt" (102).
5.7. Restaurierung des Wanddekors aus dem 19. Jahrhundert, Trinksprüche (Raum 22)
Im Südwesten des Renaissancebaus lag im 1. Obergeschoss
ein großer, repräsentativer Raum mit Eckerker. In
dem Raum soll sich, handschriftlichen Quellen zufolge,
eine kostbar getäfelte und bemalte Saaldecke befunden
haben, welche jedoch im 19. Jahrhundert abgenommen
wurde. Die Deckenbalken überzieht ein barocker Lehmputz.
Aus der Bauzeit erhalten ist der südwestlich gelegene Erker, der ursprünglich fünf Fensteröffnungen besaß. Die Felder der nachträglich zugesetzten Fensteröffnungen zeigen eine Holz imitierende Farbfassung mit Trinksprüchen des 19. Jahrhunderts. Die noch aus dem 16. Jahrhundert stammende hölzerne Fensterbekleidung und ein Blendrahmen mit zwei eingetieften Füllungsfeldern, im Sturzbereich mit Klötzchenfries abgetreppt und zur Fensterfläche hin mit Viertelstab profiliert, sind im mittleren und den beiden seitlichen Fensteröffnungen erhalten.
Aus der Bauzeit erhalten ist der südwestlich gelegene Erker, der ursprünglich fünf Fensteröffnungen besaß. Die Felder der nachträglich zugesetzten Fensteröffnungen zeigen eine Holz imitierende Farbfassung mit Trinksprüchen des 19. Jahrhunderts. Die noch aus dem 16. Jahrhundert stammende hölzerne Fensterbekleidung und ein Blendrahmen mit zwei eingetieften Füllungsfeldern, im Sturzbereich mit Klötzchenfries abgetreppt und zur Fensterfläche hin mit Viertelstab profiliert, sind im mittleren und den beiden seitlichen Fensteröffnungen erhalten.
In einem ersten Arbeitsschritt wurden die aus dem 20. Jahrhundert
stammenden Tapetenreste an den Wandflächen entfernt. Die
Fehlstellen im Lehmputz wurden zunächst geschlossen und die
mit einer holzimitierenden Ölfarbe überzogen.
Putzfelder wurden rückgefestigt. Die Reinigung der Oberfläche erfolgte mit Balsamterpentinöl. Fehlstellen in den Feldern mit den Trinksprüchen wurden mit einem helleren Grundton der Farbe gestrichen.
Putzfelder wurden rückgefestigt. Die Reinigung der Oberfläche erfolgte mit Balsamterpentinöl. Fehlstellen in den Feldern mit den Trinksprüchen wurden mit einem helleren Grundton der Farbe gestrichen.
Trinksprüche (von links nach rechts):
Tafel 1
Das Erste was als Kind man weiß,
Das ist das liebe Trinken.
Drum zieht man gerne noch als Greis,
Die vollen Krüge winken.
Tafel 2
Aus Riesenhumpen trinken hier
Im Bunten Hof die Ritter,
Wie viel bescheidener sind doch wir,
Denn uns genügen Liter.
Tafel 3
Ein frischer Trunk, ein fröhlich Lied,
Ein Blick aus schönen Augen:
Ein Mensch der diese Dreie mied,
Wird selten etwas taugen.